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Termine & Veranstaltungen

Blicke in die Sammlung Fritz Roth

Blicke in die Sammlung Fritz Roth


Regelmäßig bieten wir einen Einblick in die Sammlung Fritz Roth.

21. November 2019, um 18:00 Uhr
im Hause Pütz-Roth, Kürtener Str. 10, 51465 Bergisch Gladbach

Kleine Eröffnung mit kurzer Einführung von Dr. Vomm zum Thema:
"Das inszenierte Ende - Tod und Begräbnis als Themen der Historienmalerei".

Die Sammlung Fritz Roth präsentiert aus ihren reichen Beständen zum Jahresende eine kleine Schau von 15 ausgewählten Blättern.

Sie sind herzlich eingeladen.



Blicke in die Sammlung Roth

November – Dezember 2019

Das inszenierte Ende -

Tod und Begräbnis als Themen der Historienmalerei

Die Sammlung Fritz Roth präsentiert aus ihren reichen Beständen zum Jahresende
eine kleine Schau von 15 ausgewählten Blättern, die sich mit dem Thema Tod in
Mythos und Historie beschäftigen. Es handelt sich bei allen Blättern um
sogenannte Reproduktionsgrafiken, d. h. sie geben Gemälde von in ihrer Zeit
namhaften, heute allerdings zumeist in Vergessenheit geratenen Malern wieder
und wurden zum überwiegenden Teil in renommierten Illustrierten gegen Ende des
19. Jahrhunderts abgedruckt. Bis auf eine Radierung sind alle Blätter in der
damals weit verbreiteten Technik des
Holzstiches gedruckt. Diese etwa ab der Mitte des 19. Jahrhunderts in
fast allen populären Printmedien verwendete universelle Technik erlaubte einen
feinlinigen, damit auch für die Wiedergabe von Gemälden geeigneten Druck. Zwar
gab es zu dieser Zeit bereits die Fotografie, aber man konnte das fotografische
Bild zunächst nicht drucken. Das gelang erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts.
Bis dahin mussten alle fotografischen Vorlagen – auch Reproduktionen von
Gemälden – in den Holzstich umgesetzt werden, bevor sie über das Medium der
illustrierten Zeitung oder auch durch Bücher vervielfältigt werden konnten.
Aufgrund des zunehmenden Hungers nach bildlicher Information jedweder Art und
der immer dichter werdenden Kommunikationsstrukturen kam sehr rasch zur
Gründung von sogenannten Xylographischen Ateliers, in denen Künstler
unterschiedlicher Qualifikation für den wachsenden Bildbedarf der Verleger
arbeiteten. Diese Ateliers waren mit unseren heutigen Bildagenturen zu
vergleichen. Schnelligkeit und Aktualität waren unabdingbare Voraussetzungen
für den Erfolg.

Illustrierte Zeitungen berichteten regelmäßig über das aktuelle Kunstgeschehen
und informierten den Leser mit Text und Bild. So wurden seinerzeit
vieldiskutierte Bilder als Holzstiche abgebildet. Sie vereinfachten und
reduzierten zwar die originalen Kunstwerke, vermittelten dem interessierten
Leser aber immerhin eine bildliche Vorstellung. Die hohen Auflagen und weite
Verbreitung von Printmedien sorgten fraglos für eine zuvor in diesem Ausmaß
kaum denkbare Popularität von Bildern. Mit ihren reichen und künstlerisch oft
anspruchsvollen Gemäldereproduktionen brachten Illustrierte wie die Leipziger
„Illustrirte Zeitung“, die „Gartenlaube“ oder „Über Land und Meer“ Kunst in
jedes Haus. „Kunst für Alle“ war die Devise.

Themen aus der Mythologie und Geschichte erfreuten sich großer Beliebtheit,
galten doch die großen Gestalten der Vergangenheit, insbesondere der
vaterländischen, als Vorbilder, als Heroen. Das Jahrhundert, dem allein die
Geschichte als zeitgemäß erschien, dem musste demnach die Historienmalerei als
vornehmste Gattung der Malerei erscheinen. Der „Tod des Helden“ als dramatische
Inszenierung aufwühlender Gefühle und Gesten kam dem Bedürfnis nach
persönlicher Anteilnahme oder gar Erschütterung entgegen. Hinzu kommt die Lust an
einer vermeintlich wissenschaftlich genauen Schilderung von historischen
Kostümen und brauchtümlichen Überlieferungen: der Tod als Fest fürs Auge, als
abenteuerliche Reise in die Vergangenheit.

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