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Buchveröffentlichung

"Nimm Zimt"

Tröstende Rezepte in Zeiten der Trauer
Ingrid Niemeier & Bestatter David Roth


„Als Ingrid Niemeier mit der Idee zu mir kam, gemeinsam ein Kochbuch zu schreiben, war ich gleich Feuer und Flamme“, freut sich David Roth. Die Regale in den Buchhandlungen sind zwar voll mit Kochbüchern – von Sterneküche über Hausmannskost bis Low-Carb ist alles zu bekommen. Worüber man aber so gut wie nie etwas liest, ist das Verbindende, das Gemeinschaft stiftende, das mit dem Kochen verbunden sein kann. Auch und gerade Trauer braucht Gemeinschaft, denn wer einen geliebten Menschen verliert, braucht in den schweren Stunden jemanden, der für ihn da ist. Warum in dieser Zeit also nicht gemeinsam kochen? Dazu möchten der Bestatter aus Bergisch Gladbach und die Autorin aus Landshut ermuntern, ihr Buch zeigt, wie man über das Kochen nach einem schweren Schicksalsschlag zurück ins Leben finden kann.


Von der Auswahl der Zutaten bis zur Zusammenstellung einer Gästeliste kann Kochen auf positive Gedanken bringen, wobei es überhaupt nicht darum geht, von der Trauer abzulenken. Beim Kochen und Essen erinnert man sich sehr bewusst auch an vergangene schöne Stunden, die man mit dem Verstorbenen verbracht hat.

David Roth ist es ein Anliegen, über das gemeinsame Essen nach einer Beerdigung nachzudenken, denn dieses Ritual gerät leider immer weiter in Vergessenheit. Nach einer Trauerfeier war und ist es leider nur noch vereinzelt üblich, sich zum Leichenschmaus oder, wie es in meiner Heimat, dem Bergischen Kreis, heißt, zum sogenannten »Fell versaufen« zusammenzusetzen und sich zu stärken.

Bei dieser Stärkung geht es nicht nur um das leibliche Wohl, sondern auch die Seele soll durch die Gemeinschaft Kraft erfahren. Man erinnert sich und kann so ganz nebenbei auch Kontakte auffrischen. Die Trauernden sind in den schweren Stunden nach dem Abschied nicht alleine.

Diese Tradition ist häufig darauf zusammengeschrumpft, dass man nach der Beisetzung noch auf einen Kaffee, Blechkuchen oder eine belegtes Brötchen einlädt und zwischen Tür und Angel anstandshalber ein bisschen Zeit miteinander verbringt. Früher hingegen wurde beim Leichenschmaus richtig getafelt. Nicht selten gab es ein üppiges Menü wie bei einer Hochzeit oder Taufe. In dem Wort Trauerfeier ist ja eben auch das Wort Feier enthalten.

Nun möchten die Autoren niemandem vorschreiben, wie er zu trauern hat. Natürlich entscheidet jeder Trauernde selbst, wie er mit dem Verlust eines geliebten Menschen umgehen möchte, doch vielleicht kann dieses Buch auf Ideen bringen.

Als David Roths verstorbener Vater Fritz Roth im Bestattungshaus Pütz-Roth in Bergisch Gladbach anfing, Kochkurse für Trauernde zu organisieren, erntete er damit zunächst nur Kopfschütteln. Doch er hat sich nicht beirren lassen. Viele Leute, die an diesen Seminaren teilgenommen haben, bestätigen noch heute, wie gut es ihnen getan hat, sich morgens zu treffen, gemeinsam zum Markt zu gehen, frische Produkte einzukaufen und dann mit anderen Trauernden in der Küche zu stehen, das Essen zuzubereiten, sich gemeinsam an den Tisch zu setzen, zu essen und sich zu erinnern.

David Roth hat die Hoffnung, dass ein bisschen vom Geist dieser Kochkurse in diesem Buch steckt und Trauernde über das sinnliche Kocherlebnis Schritt für Schritt zurück ins Leben finden.

David Roth, Ingrid Niemeier
Nimm Zimt

€ 18,00 [D] inkl. MwSt.
Gütersloher Verlagshaus / Verlagsgruppe Random House GmbH

https://www.randomhouse.de/Nimm-Zimt-Troestende-Rezepte-in-Zeiten-der-Trauer/aid81939.rhd

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Diese schöne Rückmeldung zu unserem neuen Buch "Nimm Zimt"
hat uns im März 2019 erreicht. Wir bedanken uns bei Frau Seefelder,
dass wir ihre Zeilen veröffentlichen dürfen:

Kochen ist Liebe.... Kochen gegen Trauer

Liebe Ingrid Niemeier, lieber David Roth,

dieses wunderbar ehrliche Buch "nimm Zimt" ist Ihnen Beiden so sehr gelungen! Ich will einfach DANKE dafür sagen. Sicher, es ist aus der Trauer heraus entstanden...aber was Sie da jetzt in den Händen halten!

Ein bisschen enttäuscht (von mir) bin ich... auf DIESE Idee hätte ich selber kommen können! Warum? Genau wie Sie darüber schreiben... genau so ist es, habe ich es erlebt. Nicht bei mir. Ich habe bis vor zwei Monaten in einem Elternhaus gearbeitet. Förderverein für krebskranke Kinder. Ich war Hausleiterin und habe einmal die Woche für die Eltern gekocht. Und das hat mir so viel Freude bereitet. Warum? Weil die seelisch wunden Eltern, manchmal die Großeltern und Geschwister, manchmal die Kranken selbst, mit am Tisch saßen. Oder auch beim Kochen helfen wollten. Weil sie es genossen haben, ehrlich und offen miteinander zu sein, zu reden. Zu lachen. Auch zu weinen. Und zu genießen. Und diese "Küchengespräche" - so nenne ich sie gerne, - waren die intensivsten, intimsten Offenbarungen.

Was ich irgendwann auch verstanden habe: warum Eltern oder Großeltern die dollsten Gerichte für ihre Kinder kochen und diese dann in die Klinik tragen - wissend, daß das Kind kaum essen wird können (sich das Essen aber gewünscht hat). Was natürlich auch passieren kann: die Eltern kommen mit dem heiß gewünschten Essen... und das Kind hat nun Lust auf was GANZ anderes. Stress pur. Ärger? Selten. Aber irgendwann hatte ich verstanden, daß die Kocherei nicht nur Beschäftigungstherapie für die Eltern ist, sondern einfach LIEBE. So ziemlich das Einzige, was sie - außer da sein, Spucknapf halten..... - für ihre Kinder (noch) tun können.

Ich gebe zu, daß es mich am Anfang meiner Arbeit schon das ein oder andere mal genervt hat, wenn 4 verschiedene Familien unterschiedlicher Nationalität in der gerade wieder sauberen Küche gebruzzelt haben. Aber es hat mich eben nur so lange genervt, bis ich begriffen habe, WAS da eigentlich passiert.

Ganz besonders schön finde ich diese "Liasion" mit den Zutaten von Ihnen, lieber David Roth. Das ist so persönlich und spricht von einem großen Verständnis und von viel Liebe zu Menschen und Küche - und zu den Dingen, die aus einer Küche mit Liebe kommen können. Ich habe 10 Jahre in Wuppertal gelebt und war einmal in Bergisch Gladbach - und auch die Umgebung um den Altenberger Dom ist mir bekannt. Das sind so wunderbar ruhevolle Orte. Seitdem bin ich auch im Verteiler von Pütz-Roth und immer wieder sehr begeistert von der Sichtweise und dem Umgang mit Leben und Tod. Irgendwo habe ich erst kürzlich gelesen "der Tod ist etwas sehr Großes. Man sollte keine Angst vor ihm haben. Aber Respekt."

Ihnen, liebe Ingrid Niemeier, wünsche ich viel Erfolg mit dem wunderbaren Buch. Verständnis von Ihrer Umgebung. Weiterhin diese Liebe zum Kochen. Und immer wieder Arme, die Sie auffangen, wenn die Trauer zu groß werden will.

Und für Sie, lieber David Roth, wünsche ich weiter diesen Mut und die Liebe zum Thema Tod und Trauer, das Sie und Ihre Familie so lebendig, feinfühlend und liebevoll angehen.

Eine gute Zeit für Sie alle.

Mit lieben Grüßen

Barbara Seefelder
www.quilts4sale.de
71139 Ehningen