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Denkanstoß 20
"Kleiner Bruder"


Kleiner Bruder …, diese Worte hörte man von Billy Crystal in seiner Trauerrede für Mohammed Ali immer wieder. Kleiner Bruder hat ihn die Boxlegende zu Lebzeiten genannt. Die beiden verband eine tiefe Freundschaft, die ihren Ursprung zu einer Zeit nahm, als Ali schon ein berühmter Boxer war und Billy Crystal ein unbekannter Comedian.

Billy Crystal parodierte Cassius Clay in seinem Stand Up Programm und der Boxer liebte es und förderte seine Karriere. Die Freundschaft hielt über Jahrzehnte, auch als Ali schwer von der Parkinson Krankheit gezeichnet war, trafen sich die beiden Männer immer wieder. Zuneigung, Respekt und Liebe verband die so ungleichen Brüder und Billy Crystal schaffte es sehr würdevoll und nahbar, diese Gefühle durch kleine Geschichten zum Ausdruck zu bringen.

Seine Rede können sie sich hier anschauen
 
Billy Chrystal ist ein geübter Redner und hat sehr viel Bühnenerfahrung. Niemand sollte versuchen, sich mit ihm zu vergleichen. Es geht darum, von ihm zu lernen. Die Trauerrede für Mohammed Ali lebt nicht von Chrystals Professionalität, sie gelingt durch seine Authentizität und Wahrhaftigkeit.

Vermeiden Sie Phrasen und falsches Pathos und vergessen Sie alles, was Sie über das Reden halten gehört oder gelernt haben.

Eine Trauerrede ist keine normale Rede. In der Trauerhalle geht es nicht darum, einen geschliffenen Vortrag zu halten, Leute mit Gesagtem zu beeindrucken oder die Zuhörer zu überzeugen. Es geht darum, den Verstorbenen zu würdigen, Erinnerungen wach zu rufen und Gefühle zu wecken.

Viele Trauerreden bestehen leider nur aus Floskeln; da werden dem Verstorbenen Eigenschaften zugeschrieben wie z.B. liebevoll, fleißig, zuverlässig und treu. Ohne Geschichten, die Gefühle wecken, sind das bloß Worthülsen, die für die Trauernden austauschbar klingen.

Vermeiden Sie allgemeine Formulierungen, erzählen Sie, was Sie mit dem Verstorbenen erlebt haben und wie Sie sich dabei gefühlt haben. Drücken Sie Dankbarkeit und Wertschätzung aus, aber auch Stolz und Verbundenheit. Wenn Ihnen die Stimme stockt und Ihnen die Tränen über die Wangen laufen, halten Sie inne und atmen Sie tief durch. Tränen sind Ausdruck von Zuneigung und Liebe und wo wären sie angebrachter als in einer Trauerhalle.

Beten Sie nicht einfach Daten und Orte herunter, auch Lebensabschnitte lassen sich durch Geschichten wunderbar illustrieren.

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es hilft, sich bei der Vorbereitung der Rede einfache Fragen zu stellen und zu beantworten

Wer war der/die Verstorbene für mich?
Was haben wir gemeinsam erlebt?
Warum haben wir uns verbunden gefühlt?
Wofür war er/sie ein Vorbild?

Wenn Ihnen zu diesen Fragen kleine Geschichten einfallen, dann sind Sie auf dem richtigen Weg. Natürlich kann man eine Trauerrede frei halten und aus der Erinnerung erzählen. Wir raten eine Rede vorzubereiten und aufzuschreiben, weil der Akt des Aufschreibens die Gedanken verdichtet und strukturiert.

Billy Crystal brachte mit seinen Geschichten über den größten Boxer aller Zeiten die Trauergäste zum Lachen und zum Weinen.

Mohammed Ali war ein Vorbild als Sportsmann und als Kämpfer gegen die Rassentrennung. Er war ein Friedensaktivist und ein Familienmensch. Er war ein Weltstar und ein Junge aus Louisville Kentucky.

Am Ende seiner Rede sprach Billy Chrystal den wunderbar tröstenden Satz:

He is gone but he will never die


Herzlichst,

Hanna Thiele-Roth und David Roth 
 
Bergisch Gladbach im Juni 2016


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