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Denkanstoß 6
"November Rain"


Der November ist bei uns traditionell der Monat, in dem Trauer und Tod für kurze Zeit ins öffentliche Bewusstsein rücken. Vor dem Fenster verregnete Herbststimmung, im Kalender die gewohnten Gedenktage (Allerheiligen, Volkstrauertag, Buß- und Bettag, Totensonntag) und im Radio läuft November Rain. Im Text der Ballade von Guns`n`Roses heißt es: …nothing lasts forever and we both know hearts can change and it’s hard to hold a candle in the cold November rain. Ok, das ist platt. Aber Popmusik darf platt sein. Im richtigen Leben gehen wir mit Verlust und Abschied einfühlsamer um.

Die Erinnerung an einen geliebten Menschen kann das ganze Leben lang weh tun und uns bleibt oft nichts anderes übrig, als den Schmerz auszuhalten. Die Trauer um die Partnerin, die Eltern oder einen geliebten Freund zu verdrängen, ist die schlechteste - weil gar keine - Lösung. Trauer ist Liebe. Nur wenn wir eine wirkliche Beziehung zu einem Menschen hatten, empfinden wir Trauer.

Der Tod gehört zum Leben. Wenn wir es zulassen, kann der Tod etwas in unserem Leben ändern. Der Tod lässt uns spüren, dass unsere Lebenszeit begrenzt ist und macht sie damit wertvoll. Immer wenn wir an einen Toten denken, schwingt die Tatsache der eigenen Endlichkeit mit. Und deshalb steckt auch in traurigen Erinnerungen etwas Gutes.

Der graue November drückt die Stimmung. Man kommt nicht so recht in Feierlaune und ist mal nicht „gut drauf“. Aber wo steht, dass wir ständig gut gelaunt durchs Leben gehen müssen. Für uns gehören stille Momente der Besinnung, Traurigkeit und Trauer zum Leben dazu.

Auch daraus kann Positives entstehen. Der Tod unseres Vater Fritz Roth hat die Familie enger zusammenrücken lassen. Wir sprechen viel miteinander, nicht nur über Fritz, sondern auch darüber, wie wir unserer Trauer Ausdruck verleihen können. Wir haben entschieden, dass wir zu seinem ersten Todestag am 13. Dezember eine Stiftung gründen werden.

Die Fritz Roth-Stiftung “Trauer ist Liebe“ wird die Ideen unseres Vaters am Leben erhalten und Menschen mit Gefühlen und Gedanken über die eigene Endlichkeit vertraut machen. Auch durch die Stiftung werden wir die Erinnerung an Fritz am Leben erhalten. Wir möchten den heutigen Denkanstoß mit einem Zitat von Dietrich Bonhoeffer schließen. Er sagte: „Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude.“

Herzlichst,
Hanna Thiele-Roth und David Roth
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Bergisch Gladbach im Oktober 2013


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