Dieser Satz aus einem RTL-Interview hat in den letzten Wochen zu einigen Irritationen geführt. Schließen die Berufe Bestatter und Trauerbegleiter nicht automatisch Lebensfreude und Humor aus? Wird man zwangsläufig nicht selbst irgendwann zum Trauerkloß, wenn man ständig mit Trauernden zu tun hat? Diese Fragen bekommen wir häufig gestellt. Deshalb möchten wir in unserem heutigen
Denkanstoß mit einigen Vorurteilen aufräumen.
Wir verstehen unseren Beruf so: als Bestatter und Trauerbegleiter werden wir in einem schwierigen Moment Teil der Familien, die zu uns kommen, um von geliebten Menschen für immer Abschied zu nehmen. Wir hören zuerst mal zu. Natürlich erfahren wir, wie der Vater, die Mutter oder der Lebensgefährte gestorben ist, dass er in den letzten Monaten vielleicht viel Leid erlebt hat. Was uns die
Leute erzählen, dreht sich aber nicht nur um den letzten Lebensabschnitt. Wir erfahren, was der Verstorbene für ein Mensch war, wie er gelebt hat, wofür er im Leben stand, was ihm Spaß gemacht hat. Die Menschen erzählen uns Anekdoten und Geschichten und es kommt tatsächlich oft vor, das man sich an schöne Erlebnisse erinnert. Ja, es tut weh, dass diese Zeit unwiederbringlich vorbei ist. Aber die Erinnerung tut gut, weil man diese Zeiten eben zusammen erleben durfte und in einem Augenblick ist Freude und Lachen da und im nächsten tiefe Trauer.
Bei uns wird von Herzen gelacht und von Herzen weint. Erinnern bedeutet, dass man nicht nur den schmerzhaften Verlust oder die vielleicht schwierige Zeit kurz vor dem Tod vor Augen hat, sondern alles Gute und Schlechte, dass man im Leben miteinander geteilt hat. Da ist natürlich so manche fröhliche und schöne Erinnerung dabei, an der man sich auch in Phasen der Trauer erfreuen darf.
Unser verstorbener Vater Fritz Roth hat immer gesagt: Trauer ist Liebe. Auch in der Liebe erleben wir euphorische Momente und Zeiten, wo man tief traurig ist. Beides gehört zum Leben. Auch der Tod gehört zum Leben. Bei uns im Bestattungshaus sind das Leben und der Tod immer präsent. Und auch das Lachen und das Weinen. Beides existiert gleichzeitig. Und beides ist bei uns ausdrücklich willkommen und erlaubt. Wir sollten Trauer nicht an der Anzahl vergossener Tränen messen. Jeder trauert anders. Wir ermuntern die Angehörigen ihrer Trauer ganz individuell Ausdruck zu verleihen. Wir geben Ihnen Zeit um zu realisieren, was geschehen ist, Zeit zum Abschiednehmen und auch den Raum, in dem das stattfinden kann. Bei uns ist vieles anders. Trauer hat viele Facetten. Tatsächlich lachen wir mit den
Hinterbliebenen auch sehr viel. Trauer ist der letzte Ausdruck der Liebe. Und deshalb sind die Erinnerungen an einen Verstorbenen nicht nur traurig, sondern oft auch sehr schön und manchmal eben auch lustig.
Herzlichst,
Hanna Thiele-Roth und David Roth
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Bergisch Gladbach im Dezember 2014
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