Facebook mit seinem 2,4 Milliarden Usern wird in den nächsten 50 Jahren zum größten (digitalen) Friedhof der Welt. Dann werden mehr Tote dort angemeldet sein als Lebendige. Schon heute besuchen jeden Tag 30 Millionen Menschen die Accounts von Verstorbenen, von denen es heute schon Millionen geben muss. Von Facebook ist dazu keine genaue Zahl zu bekommen.
Ewiges Leben wird es in absehbarer Zeit – und dann auch nur im übertragenen Sinne – im Internet geben. Wir alle werden sterben, aber unsere digitalen Existenzen werden weiter bestehen bleiben. Es sei denn, wir treffen Vorsorge und legen eine Liste mit den Passwörtern aller Accounts an, die wir im Laufe unseres Lebens eröffnet haben. Diese Liste sollte im Fall der Fälle dann natürlich jemand in die Hand bekommen, der unseren letzten Willen erfüllt und die Accounts löscht oder als virtuelle Gedenkorte für uns pflegt.
Damit auf der Facebookseite nach dem Tod nicht weiter Einladungen oder Freundschaftsanfragen ankommen, sollte das Profil in den Gedenkzustand versetzt werden, der dem Algorithmus sagt, dass der User verstorben ist. Bei Facebook kann man dann auch einen Nachlassverwalter bestimmen, der das Entfernen des Kontos beantragen kann.
Mittlerweile bieten die meisten Plattformen solche Dienste an und man sollte sich die Zeit nehmen, sich damit vertraut zu machen.
Auch unsere Arbeit wird natürlich durch den Digitalisierungstrend stark beeinflusst. Früher schaute man ins Telefonbuch, bzw. man schaute auf das Telefonbuch. Die Werbeanzeigen der Bestatter waren oft direkt auf den Umschlag der Bücher aufgedruckt. Oder man suchte in der Zeitung unter den Todesanzeigen nach der Adresse eines Bestatters. Heute wird der Bestatter gegoogelt.
Unsere Hauptaufgabe ist natürlich nach wie vor der sorgsame und persönliche Umgang mit den Trauernden und die Organisationen eines würdevollen und auch schönen Abschiedes. Aber auch für uns bietet das Netz große Chancen. Auf unserer Website stellen wir unser Bestattungshaus vor und informieren über das, was wir tun und möglich machen können.
Bei Facebook posten wir Bilder von unseren Veranstaltungen und teilen interessante Artikel, die wir im Netz finden. Auch auf YouTube sind wir präsent. Dort warten Filme über unser Haus und man kann sich die Konzerte, die jedes Jahr in den Gärten der Bestattung stattfinden, anschauen.
Wer Fragen zu den Themen Tod, Trauer und Abschied hat, der bekommt Antworten in unserem Podcast Talk about Tod, der bei Spotify, ITunes und noch anderen Plattformen zu finden ist.
Diese digitalen Kontakte sind wichtig. Aber noch wichtiger ist es für uns, mit Ihnen persönlich ins Gespräch zu kommen. Unser Haus steht Besuchern jederzeit offen.
Herzlichst
Hanna Roth David Roth
Bergisch Gladbach im September 2019