»Schwarzer Peter, schwarzes Schaf, Schwarzer Freitag, Schwarzmalerei, Schwarzarbeit, … wer sich schwarz ärgert, ärgert sich nicht selten zu Tode.«
Warum hat die Farbe Schwarz ein so schlechtes Image? Warum assoziiert man mit ihr oft Negatives? Finsternis, Schatten, Leere und Nichts. Wo es dunkel ist, gibt es kein Leben. Wo kein Leben ist, ist Trauer. Es ist noch gar nicht solange her, da erwartete man von Witwen, dass sie bei der Beerdigung einen Hut mit schwarzem Schleier und schwarze Handschuhe trugen.
Im Christentum steht Schwarz für die irdische Trauer, Grau ist die Farbe des jüngsten Gerichts und Weiß die Farbe der Auferstehung. Daher auch der Brauch, Tote in einem weißen Totenhemd in den Sarg zu betten. Die schwarze Kleidung im Alltag, die früher nach einem Sterbefall für mindestens ein Jahr zu tragen war – und manchmal bis zum eigenen Tod nicht mehr ausgezogen wurde -, zeigte an, dass man in Trauer war. Durch diesen Brauch wurden die Mitmenschen ohne viele Worte darauf aufmerksam gemacht, dass man sich in einer schweren Lebenskrise befand. Nicht selten war eine besondere Form von Rücksicht- und Anteilnahme die Folge. Die schwarze Kleidung konnte also durchaus einen sehr positiven Effekt haben.
Im Sinne des Urbeginns kommt Schwarz bereits in der Bibel vor. In der Genesis heißt es: Nach der Schöpfung war die Erde zunächst »wüst und leer, und es war finster …«. Beginnt nicht unser aller Leben in der Dunkelheit des Mutterleibs? Ist Schwarz damit nicht auch die Farbe des Lebens? In Afrika sieht man das so. Schwarz steht für den Stolz der afrikanischen Völker und für die Fruchtbarkeit der Erde.
Schwarz auf weiß können Sie es hier lesen. Es wird wohl niemand schwarz sehen, wenn man an das kleine Schwarze erinnert, das in den 30er Jahren von Coco Chanel erfunden wurde und heute immer noch modern ist.
Auch nie aus der Mode gekommen ist ein Glücksbringer, der neben Kleeblatt, Hufeisen und Glücksschwein zu unseren liebsten Glückssymbolen zählt. Die Rede ist vom Schornsteinfeger, der stets in Schwarz gekleidet, Glück bringen und uns an besonders glückliche Momente des Lebens erinnern soll.
Auch wenn man in Trauer ist, sollte man diese Erinnerung zulassen.
Bergisch Gladbach im November 2007
Ihr Fritz Roth