Ich muss zugeben, meine Kenntnisse was die aktuellen Charts (zu meiner Zeit hieß das Hitparaden) angeht, sind überschaubar. Deshalb hat es wahrscheinlich gedauert, bis mir ein Lied aufgefallen ist, das auf eine ganz wunderbare Art Ideen transportiert, die ich nicht nur uneingeschränkt bejahen kann, sondern die meine Mitarbeiter und ich, Tag für Tag den Menschen, die zu uns ins Haus der menschlichen Begleitung kommen, versuchen zu vermitteln. Ein Popsong, der sich auf ganz sensible aber auch humorvolle Weise mit dem Thema Tod und Verlust beschäftigt, das hat mich überrascht: „ … doch bald ist alles aus und vorbei“, lautet eine der Zeilen.
Der Tod der Mutter, des Vaters oder eines geliebten Kindes, eines Freundes oder Kollegen gehört zu den schmerzlichsten Erfahrungen, die wir als Menschen machen. Ich werde oft gefragt, können wir vom Tod etwas lernen, können wir Schlüsse ziehen, die es uns ermöglichen, gestärkt aus der Trauer hervorzugehen. Viele Menschen stellen sich im Angesicht des Todes die Sinnfrage. Ja, wir können etwas lernen, lautet meine Antwort. Der Tod lehrt uns, dass das Leben endlich ist. Durch den Tod ist jeder Tag, jede Stunde, jede Minute ein wertvolles Geschenk. Der Preis für dieses Geschenk ist unsere Endlichkeit. Das Wissen um die Begrenzung des Lebens lässt uns anders mit unserer Zeit umgehen. Zwei Sätze, die ich häufig von Trauernden höre, lauten: „Was hätten wir noch alles unternehmen können?“ und „Ich wollte ihm noch so viel sagen!“ Die Botschaft des Songs lautet: Tu es, bevor es zu spät ist!
Jeder kennt wahrscheinlich das Gefühl, wenn eine Melodie oder eine Textzeile einen berührt und nicht mehr loslässt. „Ich wollt noch Danke sagen …“ sangen da ein paar Jungs und erzählten dann Strophe für Strophe kleine Geschichten, wie man zu Tode kommen kann. „Ich wollt noch Danke sagen, doch ich lieg im Krankenwagen, noch wollen sie mich zwangsbeatmen, doch bald ist alles aus und vorbei …“
Dass diese Textzeilen Millionen Menschen hören, mitsingen und natürlich auch darüber nachdenken und vielleicht sogar berührt sind, so wie ich es war, als ich den Song hörte, ist für mich etwas wirklich Großartiges. Ein Memento Mori das hunderttausendfach aus den Radios und mp3 Playern schallt „… Ich geh nie wieder ohne Danke zu sagen“.
In dieser Textzeile steckt eine Aufforderung. Nutze deine Zeit! Wir alle sind sterblich und wenn wir uns das ab und zu bewusst machen, dann verlieren wir nicht aus den Augen, dass das Leben ein wertvolles Geschenk ist.
Danke! Liebe Fantastischen Vier.
Bergisch Gladbach im Februar 2011
Fritz Roth