Wieviel? Leider kommt diesem kleinen Wort am Ende des Lebens eine immer größere Bedeutung zu. Seit die rot-grüne Bundesregierung im Jahr 2004 das Sterbegeld aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen gestrichen hat, steigt die Zahl der Begräbnisse, für die das Sozialamt aufkommen muss, kontinuierlich an.
Im Jahr 2010 wurden 23.000(i) Tote auf Staatskosten beerdigt. Im Jahr 2006 waren es noch knapp zwei Drittel weniger, also um die 14.000. Auf Staatskosten heißt nicht, dass man ein Staatsbegräbnis bekommt. Im Gegenteil, bitte verzeihen sie mir die harsche Ausdrucksweise, der Staat lässt die Toten, für die keiner die Beerdigung zahlen will, mehr oder weniger entsorgen.
Die Gründe, warum Verwandte die letzte Ruhe nur noch als Kostenfaktor betrachten und sich weigern, eine würdevolle Trauerfeier und einen Gedenkplatz – denn nichts anderes ist ein Grab – zu bezahlen, sind vielfältig. Natürlich gibt es immer mehr Menschen, die es sich einfach nicht leisten können, weil sie zu arm sind. Aber es gibt auch mittlerweile genügend Egoisten und Ignoranten, die ihr Geld lieber für andere Dinge ausgeben. Sie drücken sich vor den Kosten und fahren lieber schick in den Urlaub oder kaufen einen noch größeren Flachbildschirm. Hauptsache man erreicht ein Maximum an Ablenkung. Genau der falsche Weg, nach einem Sterbefall ins Leben zurückzufinden.
Wenn niemand zahlen kann oder will, dann springt in der Regel das Sozialamt ein. 2500 Euro stellt das Amt zur Verfügung. Das Geld reicht natürlich hinten und vorne nicht für einen würdevollen Abschied. Die Trauernden, die mit einer 08-15 Beerdigung abgespeist werden, bleiben auf der Strecke.
In der Regel werden die Toten bei Sozialbestattungen verbrannt und dann ohne angemessene Zeremonie unter die Erde gebracht. Dabei ist die würdevolle Abschiednahme der wichtigste Schritt nach einem Verlust wieder ins Leben zu finden. Menschen, die auf Sozialhilfe angewiesen sind oder aus anderen Gründen zu wenig Geld haben, wird dieser Schritt aus Kostengründen verweigert.
Der Wert eines Menschen lässt sich nicht in Geld bemessen. Ich finde es traurig, vor allem aber auch bedenklich, dass die Kosten einer Beerdigung eine so große Rolle spielen. Unsere Gesellschaft leistet sich an vielen Stellen sinnlosen Überfluss.
Geld für eine Abschiedsfeier und Gedenkplätze zur Verfügung zu stellen, wäre für unsere Gesellschaft mit Sicherheit eine gute Investition.
Herzlichst,
Ihr Fritz Roth
Bergisch Gladbach im Juni 2012
(i) Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden
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