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Videos - Bestattungen & Trauerbegleitung

Interviews mit David Roth und Hanna Roth

Erfahren Sie noch mehr über das Bestattungshaus Pütz-Roth und unsere Philosophie. In den folgenen Videos geben Hanna Thiele-Roth und David Roth genaue Einblicke wie bei uns mit den Themen Bestattungen und Trauerbegleitung umgegangen wird. Sie reden unter anderem darüber, wie ihre Arbeitstage aussehen und was ihre Arbeit als Bestatter ausmacht. 

Wie sehen eure Arbeitstage aus?

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Hanna:

Generell sieht bei uns eigentlich jeder Tag anders aus. Es ist ja bei uns wie auch bei einer Hebamme, man weiß nie wann jemand geboren wird und man weiß auch nie, wann jemand stirbt. Und wir richten uns da schon sehr nach unseren Angehörigen, haben allerdings schon von der Kernarbeitszeit sehr geregelte Zeiten. Wir haben eben nur neben der Kernarbeitszeit auch noch einen Bereitschaftsdienst, der sich dann nach den Angehörigen richtet - wenn die abends um Acht besprechen wollen, beziehungsweise nachts um zwei die Abholung ist. Und da ist für die Mitarbeiter natürlich in gewisser Art geregelt, wann habe ich Bereitschaft, wann habe ich keine Bereitschaft.

Wie kann man sich bei euch bestatten lassen?

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David:

Bei uns können nur vergängliche Urnen beigesetzt werden. Aber das, was wir machen, das bieten wir auf jedem Friedhof an. Das heißt, wir helfen Menschen auch, dass sie mit ihrem Friedhofsverwalter sprechen können, was da eigentlich möglich ist. Es geht eigentlich darum, dass es ein Ort ist, der sich mit Erinnerungen befasst, der nicht gleichförmig und von Regeln zersetzt ist. Wo Leute vielleicht gerne hingehen, weil sie das Bedürfnis haben, aber wo vielleicht die von früher empfundene Verpflichtung gar nicht so hart ist. Und hierbei versuchen wir speziell, und das dürfen wir halt nur für vergängliche Urnen, so einen Ort zu bieten. Diese vergänglichen Urnen werden oftmals auch von den Familien selber gemacht. Das heißt, dass die aus Stoff oder Papier oder Holz etwas basteln, was für sie eine Bedeutung hat oder vielleicht auch irgendwas Bestehendes. Wie zum Beispiel einen Modellbausatz, oder so, umfunktionieren und wir dann mit diesem Modellbausatz so auf den Friedhof gehen, wie derjenige vielleicht früher getragen wurde. Wo ein Grab halt auch nicht 30cm im Durchmesser sein muss, sondern dass wir im Zweifelsfall mit den Angehörigen einfach das Grab so vergrößern und ihn dann selbst hineinlegen bis sie das Gefühl haben, so ist er da ordentlich hingelegt.

Wer steht im Mittelpunkt eurer Arbeit?

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Hanna:

Bei unserer Arbeit stehen hauptsächlich die Angehörigen im Mittelpunkt. Einfach weil uns wichtig ist, dass da niemand den Angehörigen irgendwie ein schlechtes Gewissen einredet. Oder ja, es muss halt dieser und jener Sarg sein oder, ist Ihnen das die Oma nicht wert. Sondern uns kommt es darauf an, dass es ein ganz einfacher Sarg sein kann und die Angehörigen einfach das machen können, was ihnen wichtig ist, um die Beziehung zum Verstorbenen zum Ausdruck zu bringen. Sei es den Sarg gestalten, die Urne gestalten, eine eigene Rede bei der Trauerfeier halten. Oder aber auch ganz einfache Sachen, wenn man eine sehr normale, konventionelle Beerdigung, was auch gut ist, gestaltet, dass man überlegt, welche
Kirchenlieder dem Verstorbenen wichtig waren und die dann mit dem Pfarrer besprechen kann.

David:

Oder vielleicht auch, was man in den Sarg gerne mit hineinlegen würde. Der Hauptgedanke ist halt anders als bei dem Ausdruck der Pietät, dass man jetzt pietätvoll mit dem Verstorbenen umgehen müsste. Wir gehen natürlich auch hier in Würde mit dem Verstorbenen um, aber es gibt von Mascha Kaleko den Ausspruch: 'Den eigenen Tod den stirbt man nur, aber mit dem Tod der anderen muss man leben.'. Und so ist alles was Angehörige hier als Heilsam empfinden, das kann eigentlich nur richtig sein.

Was sind die ersten Schritte, wenn jemand gestorben ist?

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Hanna:

Generell das erste was man immer tun sollte, ist am besten einen Arzt verständigen. Nach Möglichkeit immer den Hausarzt oder eben auf den Hausarzt warten. Das hat einfach den Hintergrund, wenn zum Beispiel der Notarzt kommt und die Vorgeschichte des Verstorbenen nicht kennt, kreuzen die Notärzte in der Regel sehr gerne 'ungeklärte Todesursache' an, was dann zur Folge hat, dass die Polizei eingeschaltet wird. Wenn der Arzt da war, ist es immer nicht verkehrt natürlich auch einen Bestatter anzurufen, wo man dann einfach auch erstmal wirklich ins Gespräch kommt, soll der Verstorbene zuhause bleiben oder sollen wir überführen. Wenn er zuhause bleiben soll, brauchen die Angehörigen eventuell Hilfe beim Einkleiden
bzw. bei der ersten Versorgung und dann würde man alles Weitere besprechen: welche Papier benötigt werden, wann ein Beratunsggespräch erfolgen soll. Aber das Wichtigste ist immer, dass man sich verallgegenwärtigt, dass man wirklich Zeit hat. Dass es nichts gibt, was einen irgendwie drängt. Dass man alles so schnell oder langsam machen kann, wie man gerne möchte.

David:

Wobei viele Leute sich das gar nicht vorstellen können, weil es absoult unvorstellbar ist, dass eine Person, die immer da war auf einmal nicht mehr da ist. Deshalb raten wir immer dazu, sich Zeit zu lassen. Auch wenn man einen Bestatter anruft, wird der meistens sagen 'Ich komme sofort, ich hole ihn direkt ab.'. Stellt ihn dann vielleicht auf den Friedhof und da kann man das dann wiederum nicht sehen. Und wir raten eigentlich immer dazu, den Verstorbenen gerade zuhause zu behalten, weil man nichts falsch machen kann. Es geht keine Gesundheitsgefahr von dem Verstorben aus. Es wäre gerade Sinn des Bestatters, dass er dann kommt wenn man das mag und, dass man erstmal das machen kann was man möchte. Wichtig ist, dass es erstmal wirklich gar keinen anderen gibt, der irgendwie ein höheres Recht hat etwas zu machen als man selber.

Was macht ihr als Bestatter als Erstes?

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David:

Wir fragen eigentlich erstmal wie es ihnen geht und was wir vielleicht im Idealfall für sie tun können. Ob sie bestimmte Fragen haben, ob sie möchten, dass wir vorbei kommen, ob sie sich vielleicht auch vorstellen könnten, dass der Verstorbene noch einen Moment zuhause bleibt. Ob sie vielleicht Hilfe beim Ankleiden brauchen. Wo wir auch sagen, dass wir gerne jederzeit kommen, auch mitten in der Nacht. Aber, dass er jetzt zum Beispiel nicht entfernt werden muss, wo wir dann so, wie Hanna gerade gesagt hat, vielleicht auch ein Gespräch ausmachen, wo wir erstmal versuchen, ja uns kennezulernen, ausführlich darüber zu sprechen, was denen wichtig ist, welche Vorstellungen sie selber haben, was wir jetzt im Idealfall
tun würden. Und wie vielleicht auch die Möglichkeiten sind, dass, wenn sie einfach eigene Gedanken haben, wie man das realisieren könnte.

Was haltet ihr von Themenfriedhöfen?

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David:

Ich will das Recht dazu keinem absprechen. Wer da hin möchte, kann das gerne machen. Ich glaube bloß, dass Gemeinschaft viel stärker ist. Das heißt, dass man nicht so eine Ghettoisierung von Friedhöfen macht, sondern dass auf einem Friedhof, genau wie in der Gesellschaft auch, jeder miteinander leben müsste. Ich hab vor Kurzem das Kind von Freunden, wo die Frau muslimisch ist, er keine Weltanschauung hat, auf einem katholischen Friedhof beigesetzt. Wo das Grab auch Richtung Osten ausgerichtet war, Richtung Mekka, und das Kind so beerdigt werden konnte, wie ihre Vorstellungen und Bräuche das vorschreiben, obwohl das eine ganz andere Religion war. Und ich denke, jeder müsste in dieser Gemeinschaft das ausleben können. Es gibt da ganz andere Ansichten zu, die immer von einer ganz speziellen sakralen Atmosphäre sprechen. Die sollte man auf dem Friedhof auch haben. Der Friedhof sollte widerspiegeln, was er da macht. Aber er sollte erstmal Menschen gut tun. Das Problem bei so einem HSV-Friedhof ist, dass das vielleicht immer nur ein Aspekt von einem Menschen ist, der aber nebenbei auch ein begeisterter Bastler war, viele Enkelkinder hatte, die vielleicht auch auf dem HSV-Friedhof irgendwas für ihren Opa mit dazu tun wollen, was
aber gar nichts mit HSV zu tun hat. Und ich denke, das müsste auch möglich sein.