Dass Eltern tagelang nicht zu ihrem auf so tragische Weise gestorbenen Kind dürfen, auch das wird nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt in Erinnerung bleiben. In unserem Bestattungshaus ermöglichen wir jedem, der es möchte, den persönlichen Abschied von dem verstorbenen Vater, der Mutter oder einem Kind.
Den Verstorbenen zu sehen, ihm ein letztes Mal über die Wange oder die Hand zu streicheln, löst tiefe Trauer aus, oft aber auch ein herzenswarmes Gefühl. Da sollte auch Raum für Freude sein, dass dieser Mensch gelebt hat. Oft fällt es schwer zu begreifen, dass jemand nicht mehr zurückkehrt – der letzte Blick auf den Verstorbenen hilft, diese unwiderrufliche Tatsache zu verstehen und zu akzeptieren.
Der persönliche Abschied bietet die einmalige Chance, Gefühle wie Dankbarkeit, Liebe oder auch ungelöste Konflikte noch einmal im Beisein des Verstorbenen auszudrücken und dadurch eine neue Form der Verbindung zu schaffen. Zu sehen, dass der Verstorbene keine Schmerzen mehr leidet, die Muskeln entspannt sind, dass alle Sorgen und Nöte von ihm abgefallen sind, keine Ängste ihn quälen, kann den Trauernden dabei helfen, sich von dem Leichnam guten Gewissens zu trennen. Religiöse Menschen nehmen wahr, dass die Seele den Körper verlassen hat. Wer nicht glaubt, begreift, dass das Leben den Verstorbenen im Sarg verlassen hat.
Der persönliche Abschied von einem Verstorbenen kann an unterschiedlichen Orten stattfinden: im Krankenhaus, zu Hause, im Bestattungshaus oder in der Trauerhalle direkt am offenen Sarg vor der Beisetzung. Wo auch immer dieser Abschied stattfindet, entscheidend ist, dass der Ort den Hinterbliebenen Raum für Ruhe und Zeit zum Nachdenken bietet. Besonders wertvoll ist die Möglichkeit, den Verstorbenen noch einmal in einem geschützten Rahmen zu sehen. Auf Wunsch bringen wir den Verstorbenen für den Abschied noch einmal nach Hause. Die eigenen vier Wände sind ein vertrauter und tröstender Ort. Für Fragen und die Versorgung des Verstorbenen stehen wir dabei jederzeit zur Verfügung.
Manche Trauernde entscheiden sich bewusst dafür, diesen Moment allein zu verbringen, während andere den Trost in der Gemeinschaft suchen.
Rituale spielen beim persönlichen Abschied eine zentrale Rolle. Häufig werden Briefe, Fotos oder Blumen dem Verstorbenen mitgegeben, um Liebe und Verbundenheit auszudrücken. Das Berühren der Hand oder das Streicheln über die Stirn des Toten ist für viele ein kraftvoller Moment, der Nähe vermittelt.
Manche Familien entscheiden sich, den Verstorbenen mit seinen Lieblingsliedern zu verabschieden, gemeinsam ein Gebet zu sprechen oder Kerzen anzuzünden. Solche Rituale schaffen eine Verbindung zwischen den Lebenden und dem Toten und geben der Trauer eine greifbare, symbolische Dimension.
Der persönliche Abschied bietet den Hinterbliebenen die Möglichkeit, mit Liebe und Behutsamkeit Abschied zu nehmen. Die Erinnerung an diesen Moment kann zu einer wertvollen Quelle des Trostes werden, die dabei unterstützt, die Trauer auszuhalten und die Verbindung zum Verstorbenen in der Erinnerung zu bewahren.
Herzlichst
Hanna Roth David Roth
Bergisch Gladbach im Januar 2025
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